19.08.2013

Stellungnahme der komba jugend nrw zu Sicherheit in Rathäusern

Christian Dröttboom

Anlässlich der heutigen Ereignisse in Ingolstadt

Am heutigen Montag hat ein 24- jähriger das Rathaus in Ingolstadt gestürmt und Geiseln genommen. Die komba jugend nrw hat dies mit großer Sorge verfolgt.

"Wir müssen leider immer wieder feststellen, dass es sich dabei um keinen Einzelfall handelt", erklärt der Vorsitzende der gewerkschaftlichen Jugendorganisation, Christian Dröttboom.  "Ich erinnere nur an den Mord der jungen Mitarbeiterin im Jobcenter in Neuss, die im letzten September von einem Mann mit einem Messer erstochen wurde", sagt Dröttboom.

Gerade nach dem letzten Jahr beobachtet die komba jugend nrw und auch die Feuerwehr und die Polizei, dass den dort Beschäftigten immer aggressiver und brutaler begegnet werde. "Wir vermissen die Unterstützung von Seiten der Arbeitgeber. Hier muss Verantwortung für den Schutz der Mitarbeiter übernommen werden, denn der wird nur selten geboten.", kritisiert Dröttboom.

Im Eingangsbereich fangen oft schon die Probleme an. "Viele Gebäude haben weder Barrieren, die eine Sicherheitsdistanz zwischen Mitarbeitern und Kunden sicherstellt, noch existiert ein Sicherheitsdienst, der den ersten Ansturm abwendet", erklärt der Vorsitzende der komba jugend nrw, der selbst mal in einem Jobcenter beschäftigt war und nun in der Stadtkasse seiner Behörde sitzt - zwei Bereiche, in denen man schonmal auf aggressive Bürger treffen kann.

Außerdem fehlen Alarmierungs­systeme. "Selbst, wenn es einen privaten Sicherheitsdienst im Haus gibt, können Mitarbeiter häufig nicht schnell genug auf eine Gefahr hinweisen.", so der Vorsitzende der gewerkschaftlichen Jugendorganisation weiter. In diesen Bereichen fordert darum die komba jugend nrw umgehend Hilfe von den Arbeitgebern. Durchgängig müssten qualifizierte Sicherheitsdienste zu den Öffnungszeiten in allen sensiblen Verwaltungsbereichen mit Kundenkontakt eingesetzt werden. Außerdem fordert die komba jugend nrw, dass z.B. mehr Transparenz bei Gefährdungsprofilen hergestellt werden müsste. So müssten die Kundenkontakte mit denen der Polizei abgeglichen werden können. "Bislang wissen die Mitarbeiter der Stadtverwaltungen und anderen Verwaltungsbereichen nicht, ob jemand schon einmal übergriffig wurde, vielleicht wegen Körperverletzung auffällig geworden ist oder vorbestraft ist", weiß Dröttboom.  Das Angebot eines Selbstverteidigungsseminars würde da ggf. schonmal helfen.

Eigentlich war für heute ein Besuch von Kanzlerin Angela Merkel im Zuge des Bundestagswahlkampfes in Ingolstadt geplant, er wurde jedoch wegen der Geiselnahme abgesagt. Vielleicht wacht die Politik ja nun endlich auf und kümmert sich um die Mitarbeiter der staatlichen Institutionen, denn die Gewaltbereitschaft ihnen gegenüber wird immer größer.

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