17.07.2014 / komba jugend nrw

komba – aktiv für Toleranz

Unabhängig von ihrer eigenen sexuellen Identität zeigten die Teilnehmer der CSD-Parade gemeinsam Flagge für Gleichberechtigung und Vielfalt.

komba gewerkschaft nahm erstmals aktiv am CSD Köln teil

Die komba gewerkschaft nrw bekennt sich zu einer offenen, toleranten Gesellschaft, in der Ausgrenzung oder Benachteiligung wegen des Alters, des Geschlechtes , der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, der Nationalität oder ethnischen Herkunft, der sozialen Stellung oder Herkunft, des Alters oder der sexuellen Orientierung keinen Platz haben. Im Rahmen diese Engagements für Toleranz und gegen jegliche Form der Ausgrenzung luden die Kommission für Chancengleichheit und die Jugend der komba nrw am ersten Juli-Wochenende gemeinsam zu einer CSD-Aktion nach Köln ein.

Die Veranstaltung richtete sich dabei ausdrücklich an kombaner_innen jeglicher sexuellen Identität, da ein Perspektivenwechsel und Erfahrungsaustausch im Vordergrund stehen sollte. Los ginge es am Samstag vor der CSD-Parade mit einem Infoabend zum Thema „Sexuelle Identität am Arbeitsplatz“. Als Referent hierfür konnte Dipl.-Psychologe Dominic Frohn gewonnen werden, der mit seiner Studie „Out im Office?! Sexuelle Identität, (Anti-) Diskriminierung und Diversity am Arbeitsplatz“ als einer der führenden Wissenschaftler in diesem Gebiet gilt. Im Anschluss folgte eine aktive Gruppendiskussion, die die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und Perspektivenwechsel bot. Viele der Themen, die Herr Frohn in seinem Impulsreferat angesprochen hatte, wurden hierbei erneut aufgegriffen und es wurde deutlich wie wichtig die Sensibilisierung hierfür aus gewerkschaftspolitischer Perspektive ist.

Gerade im öffentlichen Dienst gibt es hier noch erheblichen Nachholbedarf. So weisen Studien des „Völklinger Kreises“ beispielsweise nach, dass Instrumente des Diversity Managements im Wirtschaftssektor deutlich stärker vertreten sind, als in öffentlichen Organisationen und Verwaltungen. Diese Erfahrungen wurden auch von den Teilnehmern geteilt. So ist in vielen Behörden noch nicht einmal klar wer Ansprechpartner für LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual und Trans)-Fragen ist. Doch gerade im öffentlichen Sektor ist die Zahl der „Coming Outs“ nachweislich geringer als in der Privatwirtschaft, was bei den Betroffenen zu erheblichen Einschränkungen und einer geminderten Leistungsfähigkeit führen kann.

„Für mich war es besonders interessant zu erkennen, welcher enormen Anstrengung es bedarf sein Privatleben vollkommen für sich zu behalten.“, erkannte beispielsweise Lorena Lerche, die sowohl Mitglied der komba jugend nrw als auch der Kommission für Chancengleichheit ist. Dominic Froh lud die Teilnehmer hierfür zu einem Gedankenexperiment ein: „Stellen Sie sich einmal vor, was es bedeutet, einen Arbeitstag lang alles Private aus Ihrem beruflichen Kontext zu entfernen“. Die Teilnehmer erkannten schnell, wie stark das soziale Miteinander am Arbeitsplatz hiervon betroffen wäre. „Sie müssten Ihren Ehering abnehmen, könnten nicht von Ihrem gemeinsamen Wochenende erzählen, müssten die Familienbilder von Ihrem Schreibtisch nehmen…“, gab Frohn einige Beispiele. Noch deutlicher werden die Einschränkungen wenn man sich in negative Situationen versetzt. „Stellen Sie sich vor Ihr_e gleichgeschlechtliche_r Partner_in hatte einen Unfall und sie können mit keinem Ihrer Kollegen offen darüber reden.“

Wenn man sich das Ausmaß solcher Einschränkungen bewusst gemacht hat, fällt es leicht zu verstehen warum für viele Nicht-Heterosexuelle die Möglichkeit des offenen Umgangs mit ihrer sexuellen Identität ein entscheidender Faktor für die Wahl des Arbeitgebers ist. Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des damit einhergehenden Kampfes um die „besten Köpfe“ ist die Sensibilisierung für LGBT-Thematiken damit auch ein wichtiger Faktor für die Konkurrenzfähigkeit gegenüber der Privatwirtschaft. Auch deshalb wird sich die komba weiterhin für Chancengleichheit und gegen jede Form der Diskriminierung stark machen.

Ganz praktisch Flagge gezeigt haben die Teilnehmer der CSD-Aktion bereits am Sonntag nach dem Impulsreferat bei ihrer Teilnahme an der CSD-Parade in Köln. Gemeinsam mit dem dbb Köln ging es auf einem eigenen Wagen durch die Stadt, um laut und bunt für Vielfalt und Toleranz zu demonstrieren. Trotz leichtem Regen kamen rund 900.000 Zuschauer zur Parade, um gemeinsam die bereits erreichten Erfolge der „LGBT-Community“ zu feiern, aber auch um auf den noch zu gehenden Weg aufmerksam zu machen. Für die Teilnehmer der komba-CSD-Aktion fand damit ein erkenntnisreiches Wochenende seinen Abschluss und viele von ihnen kündigten schon jetzt an im nächsten Jahr wieder dabei sein zu wollen.

Weitere Bilder der CSD-Aktion finden sich in unserer Galerie.

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